Impulse aus der Positiven Psychologie
Die Positive Psychologie nach Martin Seligman bietet zahlreiche Impulse für Psychotherapie und Coaching: Sie richtet den Blick nicht nur auf Probleme und Symptome, sondern vor allem auf Ressourcen, Stärken und das, was Menschen zum Aufblühen bringt. Seligman fasst dies prägnant zusammen: „Das Ziel der Psychologie ist es nicht nur, Leid zu lindern, sondern ein Leben aufzubauen, das lebenswert ist.“
Das PERMA-Modell: Fünf Säulen des Wohlbefindens
Im Zentrum der Positiven Psychologie steht Seligmans PERMA-Modell, das beschreibt, welche Faktoren zu einem erfüllten Leben beitragen:
- Positive Emotionen: Freude, Dankbarkeit und Hoffnung stärken unsere Resilienz.
- Engagement: In Tätigkeiten aufgehen („Flow“) schenkt innere Zufriedenheit.
- Relationships (Beziehungen): Unterstützende, wertschätzende Kontakte wirken wie ein Schutzfaktor.
- Meaning (Sinn): Sinnhafte Aufgaben geben dem Leben Orientierung.
- Achievement (Zielerreichung): Eigene Ziele zu erreichen, fördert das Selbstvertrauen.
Anwendungen der Positiven Psychologie im Alltag
Die Ideen der Positiven Psychologie lassen sich durch einfache, aber wirksame Übungen in den Alltag integrieren – auch begleitend zur Psychotherapie:
- Die „drei gute Dinge“-Übung
Am Ende jeden Tages drei positive Ereignisse notieren. Diese kurze tägliche Reflexion verändert den Blickwinkel und steigert nachweislich das Wohlbefinden. - Stärken einsetzen
Eigene Stärken erkennen und bewusst nutzen – etwa Kreativität, Humor oder Hilfsbereitschaft. Der gezielte Einsatz verstärkt Selbstwirksamkeit und Lebensfreude. - Positive Erinnerungen aktivieren
Ein schönes Erlebnis lebendig in Erinnerung rufen – mit allen Sinnen. Dieses „Nachspüren“ aktiviert erneut die damals erlebten Gefühle und stärkt Zuversicht. - Aktiv-konstruktives Feedback
Wenn jemand eine gute Nachricht erzählt, sollte man nicht nur beiläufig reagieren, sondern echtes Interesse zeigen: „Das klingt ja großartig! Wie hast du das geschafft?“ – Dieses Mitfreuen vertieft die Beziehung, schafft Wertschätzung und steigert die Zufriedenheit auf beiden Seiten.
Ausblick
Die Positive Psychologie zeigt, dass es neben der Bearbeitung von Schwierigkeiten ebenso wichtig ist, Ressourcen zu stärken und Freude zu kultivieren. Kleine Schritte – wie die gezielte Reflexion „was gut war“ oder das bewusste Erleben von Stärken – können große Veränderungen anstoßen. Gerade in Zeiten von Unsicherheit erinnert uns dieser Ansatz daran, dass Wachstum und Hoffnung möglich sind. Oder wie Seligman sagt: „Wir können lernen, unser Leben nicht nur zu ertragen, sondern es zu gestalten.“
Literatur:
- Seligman, M. (2015). Wie wir aufblühen – Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. (9. Auflage) München: Wilhelm Goldmann Verlag.

